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Beitrag vom 26.11.2012
Björk - Bastards. Das offizielle Biophilia-Remix-Album
Natalie Siehr
Wörtlich übersetzt bezeichnet "Biophilia" die Liebe zum Leben. Mit "Bastards" erweitert Björk die musikalische Auseinandersetzung mit den Phänomenen der Natur um den Aspekt der Tanzbarkeit.
Das Genre der Remixe ist ein eigenes Feld im Spektrum der musikalischen Spielarten und mitunter scheiden sich daran die Geister. Manche halten es für überflüssig und bevorzugen ausschließlich das Original. Im besten Falle entsteht jedoch durch die kreative Überarbeitung ein ganz eigenständiges Stück, das eine neue musikalische Dimension entfaltet.
Nun hat sich die Königin des kunst- und anspruchsvollen Pop-Elektros daran gewagt, die Tracks ihres letzten Albums in ein neues Gewand zu kleiden. "Biophilia" sorgte bei seiner Veröffentlichung im Jahre 2011 für Aufsehen. Björk hat damit eine innovative Verknüpfung von Musik, Technik und neuen Medien erschaffen. Thematisch hat sie sich damit dem Universum und den darin waltenden physikalischen Kräften angenähert. Alle Tracks des Albums sind auch als App für iPad, iPhone und iPod touch erhältlich. Das brachte ihr auch Kritik ein, den nicht alle Fans und musikalisch Interessierte sind zugleich Besitzerinnen von Apple-Produkten und somit von den multimedialen Aspekten des Albums ausgeschlossen.
Zugleich entwickelte Björk mit ihrem Gesamtkunstwerk pädagogische Workshops, in denen durch interaktive Programme SchülerInnen die Wechselbeziehungen zwischen Musik, Wissenschaft und Technologie näher gebracht werden sollen.
Mit "Bastards" hat Björk eine Auswahl von Remix-Versionen als Album zusammengefasst, die sie zu Beginn des Jahres nach und nach in acht Teilen veröffentlicht hatte. Alle darauf zu findenden Tracks wurden von Mandy Parnell neu gemastert, die bereits für einen Grammy nominiert wurde.
Zu den KünstlerInnen und Produzenten, die Björk für ihr Projekt gewinnen konnte, zählen u.a. Omar Souleyman, Current Value, Death Grips, Alva Noto und These New Puritans. Und es gelingt diesen KünstlerInnen ausnehmend gut, den Stücken das Tanzen beizubringen. Dennoch verlieren sie dabei nie den für Björk so typischen Sound, da ihr Gesang immer im Mittelpunkt bleibt.
Omar Souleyman, ein syrischer Dabke-Musiker, bearbeitete "Christalline"und "Thunderbolt" und sorgt für orientalische Einflüsse, die so bei Björk noch nicht zu hören waren.
"Virus", remixed von Hudson Mohawke, entwickelt ein unterkühltes und filigranes Klangbild, das an die frühen Werke von Björk erinnert. Ein weiterer Höhepunkt ist "Mutal core" im Remix von These New Puritans.
Insgesamt sind die Tracks mit viel Rhythmus ausgestattet, mal sperrig, mal leicht - undsie fordern die Bereitschaft, sich einzulassen. Mitunter doppeln sich die Tracks auf dem Album, was ihm jedoch nicht zum Nachteil gereicht, da die Bearbeitungen der KünstlerInnen sich so deutlich unterscheiden.
AVIVA-Tipp: Wer "Biophilia" mochte, wird sicher Freude an den neuen Variationen der Stücke haben. Aber auch als eigenständiges Album besteht "Bastards" durch die hohe musikalische Kreativität der beteiligten KünstlerInnen.
Björk
Bastards
Label: One Little Indian
VÖ: 19. November 2012
Björk im Netz:
www.bjork.com
www.youtube.com
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
Björk – Biophilia
Björk – Voltaic
Björk - Drawing Restraint 9